Pablo Rischard, Bernhard Goldschmidt, Kathrin Süß (Baiersbronn Touristik) und Bürgermeister Michael Ruf (von links) Foto: Braun Foto: Schwarzwälder-Bote
Schwarzwälder-Bote, 18.07.2014 / Von Monika Braun Baiersbronn.
Der Bedarf an neuen Wohnformen für ältere Menschen in Baiersbronn ist vorhanden, dies zeigte die Vorstellung der Ergebnisse der Bürgerbefragung im Rosensaal in Baierbronn.
Nicht nur die Tatsache, dass sich die Menschen in Baiersbronn wohlfühlen, dies hatten 93 Prozent angegeben, auch die gute Rücklaufquote der Fragebögen von rund 24 Prozent zauberte Bürgermeister Michael Ruf und Projektleiter Bernhard Goldschmidt ein Lächeln auf die Gesichter. Ruf sprach von einem tollen Projekt und dankte den Bürgern für die gute Beteiligung an der Umfrage.
Rund 8600 Bürger der Gesamtgemeinde Baiersbronn über 40 Jahren waren angeschrieben worden, um ihre Bedürfnisse und Vorstellungen vom Leben und Älterwerden in Baiersbronn zu äußern. Mit einem Rücklauf von 2102 Fragebögen waren die Initiatoren und der mitwirkende Arbeitskreis Soziales durchaus zufrieden. "Dieses Thema liegt den Baiersbronnern am Herzen, und es sind schöne Ergebnisse, auf die es sich lohnt aufzubauen", sagte Bernhard Goldschmidt nach einem kurzen Rückblick auf den bisherigen Projektverlauf. Pablo Rischard von der AGP Sozialforschung übernahm die Aufgabe, den zahlreichen Gästen die Ergebnisse und die Auswertung der Fragebögen zu präsentieren.
Der demografische Wandel habe auch Baiersbronn erfasst, bis zum Jahr 2030 würden rund sieben Prozent weniger Menschen in Baiersbronn leben, so die statistischen Berechnungen des Experten. Dabei steige die Anzahl der Pflegebedürftigen ebenfalls an. Barrierefreiheit, Steigerung der Lebensqualität, der Wunsch nach mehr Unterstützungsangeboten für ältere Menschen – vieles wurde angeregt und ausgewertet. Konkret nannte Rischard die Kritik an fehlenden oder schwer zugänglichen öffentlichen Toiletten. Neben vielen anderen Anregungen stand der Wunsch nach erreichbaren Einkaufsmöglichkeiten, Arztpraxen und Apotheken ganz oben auf der Prioritätenliste sowie eine verbesserte Infrastruktur.
Im Bereich der Pflege im Alter habe sich besonders der Wunsch herauskristallisiert, zu Hause alt werden zu können. Auch eine Koordinations- und Beratungsstelle für ältere Menschen in der Gemeinde sei wünschenswert. "Neue Versorgungskonzepte sind notwendig, und es gibt Bedarf, das Potenzial muss schrittweise ermittelt werden", zog Pablo Rischard Bilanz. "Es wurde für die Gesamtgemeinde ausgewertet, für die einzelnen Ortsteile ist es relativ unsichtbar", lautete eine kritische Anmerkung in der Fragerunde. Gerade das Fehlen einer Arztpraxis in Obertal und der weite Anfahrtsweg nach Baiersbronn wurden kritisiert. "Backen können wir leider keine Ärzte, für Obertal sehe ich da keine Lösung", sagte Ruf. Auch der finanzielle Aspekt spiele bei der Ansiedlung einer Arztpraxis eine große Rolle. Er sah aber im Ärztehaus eine gute Grundlage für Baiersbronn. Dringend müsse man jedoch versuchen, die Mobilität zu steigern, damit werde sich auch der Gemeinderat beschäftigen.
Bernhard Goldschmidt vom Verein SPES-Zukunftsmodelle sprach eine Einladung an alle Bürger aus, sich bei der Weiterentwicklung des Projekts zu beteiligen. Dazu lud er für den 19. September um 18 Uhr alle Interessierten in die Schwarzwaldhalle ein. "Wir nehmen uns des Themas an und versuchen hier, neue Wege zu gehen und neue Wohnformen zu schaffen", so Ruf.
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