Ein Bericht des Südkurier vom 09.10.2014; von Ute Fleig
Die Auswertung der Umfrage zum Thema älter werden in Schönwald liefert interessante Resultate. Experten stellen Ergebnisse ihrer Erhebung vor. Versorgungslage gut, aber neue Wohnformen gefragt. Weniger Barrieren und öffentliche Toilette auf Wunschzettel.
Schönwald als lebenswerte Gemeinde auch im Alter - Das wünschen sich die Bürger. Bild: Fleig
Bei der Vorstellung der Ergebnisse zur Befragung „Älter werden in Schönwald“ war die Resonanz mit rund einem Drittel aller Beteiligten sehr hoch. Pablo Rischard vom Sozialforschungsunternehmen AGP in Freiburg erläuterte den Anwesenden die Auswertungen des achtseitigen Fragebogens. Alexander Hölsch von der SPES (Studiengesellschaft für Projekte zur Erneuerung der Strukturen) stand als Projektbegleiter im Anschluss an die Vorstellung für Fragen zur Verfügung.
Die voraussichtliche Bevölkerungsentwicklung bis 2030 zeigt, dass rund 25 Prozent der Schönwälder 65 Jahre und älter sein werden. „Dies ist nur eine Annahme“, machte Pablo Rischard aufmerksam. „Interessant sind die Angaben der Personen, die in Schönwald einen Zweitwohnsitz haben. Denn rund 50 Prozent der Deutschen haben in Baden-Württemberg einen zweiten Wohnsitz gemeldet“, begründet er diese Berücksichtigung. Rund ein Viertel der Befragten mit Zweitwohnsitz in Schönwald nahm teil.
Zufrieden waren die Angeschriebenen mit dem bestehenden Angebot im Ort. „Die Nahversorgung klappt gut. Viele erreichen die Einrichtungen innerhalb weniger Minuten zu Fuß“, so Projektbegleiter Alexander Hölsch von der SPES. Allerdings empfanden 66 der Befragten die Zugänge zu Einrichtungen oder Geschäften als Einschränkung. 71 gaben an, dass öffentliche Toiletten fehlen. Trotz allem konnten sich rund 20 Prozent der Personen mit Zweitwohnsitz einen Umzug nach Schönwald im Alter vorstellen. Durch den demografischen Wandel wird der Pflegebedarf von alleinstehenden Bürgern zunehmen. „Familienangehörige sind nicht mehr erreichbar wie bisher, Pflegehilfen werden mehr in Anspruch genommen“, erklärte Pablo Rischard.
Zukünftig braucht die Gemeinde also ein neues Versorgungskonzept. Das Dienstleistungsangebot auszubauen für betreutes Wohnen sei ein Ansatzpunkt für die Weiterentwicklung. „Viele leben hier seit Geburt oder Jahrzehnten und wollen bleiben“, erklärte Hölsch. „Barrierearmes Wohnen ist auch ein wichtiges Zukunftsthema“, so der Projektbegleiter, der auf die recht hohe Mieterquote von knapp 20 Prozent aufmerksam machte.
„In anderen Gemeinden liegt der Eigentumanteil deutlich höher“, fügte Rischard hinzu. Ebenfalls gaben die Befragten ein deutliches Interesse an einem Pflegeheim und einem Treffpunkt oder Café zur Kommunikation an.
Die Umfrage ergab insgesamt eine sehr hohe Identifikation mit Schönwald und eine große Bereitschaft, sich für ältere Bewohner zu engagieren. Dies sei ein sehr wichtiger Baustein in Bezug auf künftige Aktivitäten zur Unterstützung der älteren Generation in Schönwald. Das betonte Projektbegleiter Alexander Hölsch mehrmals.
„Gerade die Nachbarschaftshilfe darf an Bekanntheit noch deutlich zunehmen. Es sind viele Strukturen für altersgerechtes Wohnen in Schönwald vorhanden, auch der Antrieb ist da“, stellte er fest.
Nun sei es Anliegen der Schönwälder, die nächsten Schritte zu planen.
(aktuelle Seite: Gemeinden in Deutschland / Schoenwald / Pressespiegel / Auswertung Umfrage / )
© SPES